
VON EL DORADO NACH AUGSBURG
KOLONIALGESCHICHTE SICHTBAR MACHEN
Die Kolonialgeschichte Augsburgs ist im öffentlichen Raum bis heute weitgehend unerzählt. Stattdessen prägen glorreiche Darstellungen die Wahrnehmung, wie jene der Augsburger Handelsfamilien Fugger und Welser. Ein besonders prägnantes Beispiel dafür ist die sogenannte Welsertafel in der Annastraße. Diese stellt Bartholomäus Welser als Pionier „erster deutscher Kolonialunternehmungen“ dar und verschweigt die damit einhergehende Gewalt: die Ermordung tausender Indigener und die Versklavung von 4.000 Afrikaner*innen.
Deshalb wird die Welsertafel durch eine Gedenktafel ergänzt, die den Opfern der Augsburger Kolonialgeschichte gewidmet ist. Daneben wird in einem Stadtrundgang und einer Performance thematisiert, wie eng die koloniale Vergangenheit mit unserer heutigen Lebensweise und globalen Ungleichheiten verwoben ist.
Programm:
14:00 Uhr Kolonialer Stadtrundgang der Werkstatt Solidarische Welt
16:00 Uhr Enthüllung der Gedenktafel neben der Welsertafel in der Annastraße
16:30 Uhr Lecture Performance Intersecciones II
ab 18:00 Uhr Get-Together und offener Austausch im Fugger und Welser Erlebnismuseum
(Äußeres Pfaffengässchen 23, 86152 Augsburg)
Die Teilnahme an einzelnen Programmpunkten ist möglich. Für Fragen wenden Sie sich bitte an info@postkoloniale-friedensstadt.de
Kolonialer Stadtrundgang
Von den Römern über die Fugger und Welser bis hin zur Konsumwelt der Gegenwart ist Augsburg immer wieder Schauplatz kolonialer Einflüsse und Auswirkungen. Der Rundgang will globale wirtschaftliche und politische Zusammenhänge deutlich machen und Stadtgeschichte aus einer etwas anderen Perspektive beleuchten.
Anmeldung für den Stadtrundgang bis zum 16. Juni erforderlich unter:
tickets@werkstatt-solidarische-welt.de
Kosten: 3,50 €/ 2,50 € (erm.)
Treffpunkt Augustusbrunnen (Dauer ca. 2 Stunden)
Lecture Performance Intersecciones II
Die Kunstschaffenden Magda Agudelo und Adelheid Schulz teilen in dieser Lecture-Performance in der Augsburger Innenstadt Perspektiven und künstlerische Reflexionen zur kolonialen Vergangenheit der Welser und ihren Spuren bis in die Gegenwart. Im 16. Jahrhundert zogen die Welservertreter gemeinsam mit spanischen Konquistadoren auf der Suche nach El Dorado durch die Region Orinoco, hinterließen eine Spur der Gewalt und wurden zu den ersten europäischen Eroberern dieser Gegend. Intersecciones II setzt sich mit den historischen und gegenwärtigen Auswirkungen dieser kolonialen Vergangenheit auseinander – insbesondere mit der Bedeutung der sogenannten Welser-Kolonie für koloniale Kontinuitäten, Erinnerung und globales Zusammenleben.
Treffpunkt: 16:30 Uhr am Moritzplatz
Dauer: ca. 60 Minuten
Anmeldung für die Performance unter:
info@postkoloniale-friedensstadt.de
Ort wird bei der Anmeldung bekanntgegeben
Kopfbild: © Nontira Kigle