
RINGVORLESUNG
Hat der „gerechte Frieden“ ausgedient? Aktuelle Kontroversen protestantischer Friedensethik
Der Wert des Friedens lässt sich am klarsten erspüren und erkennen, wenn Frieden fehlt. Krieg, Terror und weitere Eskalationen von Konflikten aktivieren in besonderem Maße den Wunsch nach Frieden. Doch Friedenshandeln, um die Prozesse des Friedens am Laufen zu halten, findet täglich statt. Für ein friedliches Miteinander kann ständig und auf allen Ebenen, angefangen beim Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten, ein Beitrag geleistet werden.
Doch der Ertrag des Friedenshandelns ist nicht gesichert, was der Titel Frieden riskieren? der Ringvorlesung aufgreift. Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wege und Prozesse, in denen Frieden riskiert wird, gibt es? In den sieben Vorlesungen geht es unter anderem um Rechtsfrieden, gerechten Frieden, Kompromiss-Frieden, Friedensperspektiven für die aktuellen Kriege und Friedensgefährdungen sowie weitere wissenschaftliche Perspektiven aus der Friedensund Konfliktforschung.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend von der klassischen Lehre vom gerechten Krieg distanziert und stattdessen das Leitbild des gerechten Friedens entwickelt. Angesichts des russischen Aggressionskriegs gegen die Ukraine wird aber kontrovers diskutiert, ob diese Positionierung heute nicht revidiert oder zumindest modifiziert werden muss. Der Vortrag HAT DER „GERECHTE FRIEDEN“ AUSGEDIENT? analysiert und kommentiert die aktuellen Debatten.
REFERENT Prof. Dr. Bernd Oberdorfer ist Professor für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Systematische Theologie und theologische Gegenwartsfragen an der Universität Augsburg.