Frieden erinnern – Demokratie stärken

Frieden erinnern – Demokratie stärken

Symposium zum 80. Jahrestag des Kriegsendes

Mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endete am 8./9. Mai 1945 der 2. Weltkrieg in Europa. Binnen sechs Jahren hatte der von den Nazis entfesselte Krieg rund 60 Millionen Menschenleben gefordert. Das europäische Judentum hatten die Deutschen in dieser Zeit nahezu ausgelöscht und etliche Millionen Männer, Frauen und Kinder aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern zur Zwangsarbeit versklavt. Während der 8. Mai so für viele die Befreiung von Nationalsozialismus, Verfolgung und Unterdrückung markierte, empfand ihn die Mehrzahl der Deutschen primär als Schmach und Zusammenbruch.

Im Rahmen des zweitägigen Symposiums diskutieren Expert*innen aus Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften die noch heute hochrelevanten Fragen rund um das ebenso symbolträchtige wie ambivalente Datum des 8. Mai. Welche erinnerungskulturelle Bedeutung hat das Ende des 2. Weltkriegs noch für uns? Besiegt oder befreit – Täter*innen und Opfer: welche unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen gibt es? Kann die Erinnerungsarbeit einen Beitrag zur Stärkung von Demokratie und Frieden leisten? Wie kann es gelingen, einen differenzierten europäischen Blick auf den 8. Mai zu werfen und ein polyperspektivisches europäisches Erinnerungsnarrativ zu formulieren?

Die Tagung richtet sich an die gesamte interessierte Stadtgesellschaft. Eine besondere Rolle spielen die in der lokalen und regionalen Erinnerungs- und Friedensarbeit tätigen Initiativen, deren Arbeit vorgestellt und mit Impulsen versehen werden soll.

 

Tag 1:

09.05.2025 | 9:30 – 17:00 Uhr 

Der 8. Mai 1945 – Ambivalenzen, Perspektiven, Relevanz

Der erste Teil der Tagung dreht sich um das Aufzeigen der unterschiedlichen Facetten und Aspekte des Datums sowie um die Frage nach dessen gegenwärtiger Bedeutung. Besiegt oder befreit – Täter und Opfer: welche unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen gibt es? Wie wurde bzw. wird das Kriegsende in den europäischen Nachbarländern wahrgenommen? Welche Rolle spielt der 8. Mai in der deutschen Erinnerungskultur und ist das Datum heute noch für uns relevant? 

REferenT*iNNEN UND tHEMEN:

  • Prof. Dr. Dietmar Süß (Univ. Augsburg): Die Gegenwart des Krieges – das Jahre 1945 in der deutschen und europäischen Erinnerung
  • Prof. Dr. Günther Kronenbitter/PD Dr. Stefan Paulus (Univ. Augsburg): Täter oder Opfer? Anmerkungen zur Ambivalenz des Erinnerns an das Kriegsende in Österreich und Italien
  • Prof. Dr. Benigna Schönhagen (Univ. Tübingen): Zur Sicht der verfolgten Jüdinnen und Juden auf das Kriegsende (AT)
  • Dr. Jana Osterkamp (Bukowina-Institut Augsburg): „Es ist nicht vorbei, es ist wie gestern.“ 80 Jahre Erinnerung bei unseren östlichen Nachbarn

09.05. | 18:00 Uhr 

Podiumsgespräch: Niederlage oder Neuanfang? Der 8. Mai 1945 und seine Bedeutung
Das Podiumsgespräch befasst sich mit den unterschiedlichen Interpretationen des Kriegsendes und dessen symbolische und tatsächliche Bedeutung im (ost- und west-)deutschen wie im europäischen Kontext. Neben erinnerungskulturellen Aspekten wird die Frage besprochen, ob die Erhebung des 8. Mai zum Feiertag gerechtfertigt wäre. Schließlich werden die Bedeutung des Kriegsendes und die daraus abzuleitenden Schlüsse vor der aktuellen Weltlage diskutiert.

PODIUMSTEILNEHMER*INNEN: Prof. Dr. Martina Steber, Prof. Dr. Jörn Leonhard, Prof. Dr. Martin Sabrow, Prof. Dr. Norbert Frei, Dr. Constanze Stelzenmüller GRUSSWORT: Eva Weber

 

Tag 2:

10.05.2025 | 9:30 – 17:30 Uhr

Aktuelle Herausforderungen der Erinnerungskultur und politischen Bildung

Trotz einer scheinbar lebendigen Erinnerungskultur und jahrzehntelanger, laufend weiterentwickelter Vermittlungsarbeit in Gedenkstätten und Institutionen sind nationalistische, rechtsextreme und geschichtsrevisionistische Kräfte so stark wie nie. Was sind die aktuellen Herausforderungen in diesem Bereich und wie kann man ihnen wirksam begegnen?

REferenT*iNNEN UND tHEMEN:

  • Prof. Dr. Christian Kuchler (Univ. Augsburg): Ein Überblick über den aktuellen Stand der Erinnerungskultur (AT)
  • Dr. Tabea Widmann (Zeppelinmuseum Friedrichshafen): Digitale Erinnerungskulturen – ihre Medien, ihre Herausforderungen, ihre Chancen
  • Veronika Nahm (Anne-Frank-Zentrum Berlin): Erinnern und engagieren« Historisch-politische Bildungsarbeit mit dem biografischen Ansatz
  • Dr. Kerstin Schwenke (KZ Gedenkstätte Dachau): Bildungsarbeit an der KZ-Gedenkstätte Dachau – Chancen, Herausforderungen, neue Wege
  • Dr. Hans-Joachim Wagner (Stabsstelle Ehemaliges Reichsparteitagsgelände): Konsens und Kontroverse – Partizipation im Umgang mit der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg

Friedens- und Erinnerungsarbeit in der Region: Erfahrungsberichte und Praxisbeispiele

Dieser Teil des Symposiums widmet sich vertiefend der erinnerungskulturellen Arbeit in Augsburg und Schwaben und hebt einige aktuelle und einschlägige Projekte hervor. Daneben besteht die Möglichkeit, an Workshops oder Führungen lokaler Geschichtsinitiativen teilzunehmen.

REferenT*iNNEN UND tHEMEN:

  • Christoph Lang (Bezirksheimatpfleger Schwaben): Erinnerungskultur als Aufgabe der Bezirksheimatpflege
  • Vertreter*innen des Forums Erinnerungskultur Augsburg (FEA): Einblicke in die ehrenamtliche Erinnerungsarbeit in Augsburg und Umgebung
  • Frank Schillinger (Jüdisches Museum Augsburg-Schwaben): Vermittlungsarbeit im Jüdischen Museum Augsburg-Schwaben (JMAS)

WORKSHOP- UND FÜHRUNGSANGEBOTE: 

  • Stadtführung „Wege der Erinnerung“ (ErinnerungsWerkstatt Augsburg)
  • Stadtführung „Queer in Augsburg in der NS-Zeit“ (Irene Löffler)
  • Audiowalk „Memory Off Switch” (Bluespots-Productions)
  • Projekt „Gedenkmal_box“ (Staatstheater Augsburg)

Kopfbild: Leni Lechner

Veranstalter*in

Fachstelle für Erinnerungskultur gemeinsam mit dem Friedensbüro der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof, der Bezirksheimatpflege Schwaben und dem Bukowina Institut Augsburg.

Das Podiumsgespräch wird von BR2 aufgezeichnet.

Weitere Termine

Tagung
09.05. | 9:30 – 17:00 Uhr
10.05. | 9:30 – 17:30 Uhr

Podiumsgespräch
09.05. | 18:00 – 20:00 Uhr

Tickets

Eintritt frei
Keine Anmeldung erforderlich